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Digitalisierung im Naturschutz – eine Zusammenfassung von Potenzialen, Risiken und ausgewählten Schwerpunkten

Digitalisation in nature conservation – A summary of potentials, risks and selected main topics

DOI: 10.19217/NuL2023-06-09 • Manuskripteinreichung: 12.10.2022, Annahme: 20.3.2023

Marlen Davis, Christian Schneider und Klemens Mrogenda

Zusammenfassung

Die Digitalisierung ist ein zunehmend bedeutendes Querschnittsthema mit Bezugspunkten zu allen Fachthemen des Naturschutzes. Die Frage ist daher, wie die Digitalisierung aus Naturschutzsicht eingeschätzt werden kann und wie digitale Methoden und Tools zur Erhaltung der biologischen Vielfalt beitragen können. Der Beitrag bietet eine Zusammenfassung grundlegender, technologieübergreifender Potenziale, Herausforderungen und Risiken der Digitalisierung für den Naturschutz. Am Beispiel des bundesweiten behördlichen Biodiversitätsmonitorings und des gesetzlichen Naturschutzvollzugs werden digitale Möglichkeiten und Grenzen genauer betrachtet. Der Beitrag zeigt, dass die Digitalisierung aus Naturschutzsicht pauschal weder als positiv noch als negativ bewertet werden kann. Notwendig ist eine praxisrelevante und nachhaltige Ausgestaltung digitaler Methoden und Tools im Naturschutz. Zudem müssen Naturschutzaspekte bei der Digitalisierung aller Gesellschafts- und Wirtschaftsbereiche berücksichtigt werden. Dann kann der digitale Wandel als ein notwendiger Katalysator für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen dienen – nicht als Brandbeschleuniger ihrer Zerstörung.

Digitale Transformation – Digitalstrategie – neue Technologien – Monitoring – Artenschutzvollzug – sozialökologische Transformation

Abstract

Digitalisation is an increasingly important cross-cutting issue with relevance for all areas of nature conservation. The question is therefore how it can be assessed from the perspective of nature conservation and how digital methods and tools can be increasingly utilised to preserve biological diversity. The article offers a summary of overarching potentials, challenges and risks of digitalisation for nature conservation. Using the examples of official Germany-wide biodiversity monitoring and conservation law enforcement, possibilities and limits are examined in more detail. The article shows that, from a nature conservation perspective, digitalisation as such is neither positive nor negative. What is needed are digital methods and tools that are relevant for conservation practice and are designed in a sustainable way. In addition, conservation aspects must be considered in the digitalisation of all areas of society and economy. If such an approach is taken, digital transformation can serve as a necessary catalyst for the preservation of nature – not as an accelerant for its destruction.

Digital transformation – Digital strategy – New technologies – Monitoring – Species protection enforcement – Socio-ecological transformation

Inhalt

1 Einleitung

2 Digitalisierung im Naturschutz: ein vielschneidiges Schwert

2.1 Potenziale der Digitalisierung im Naturschutz

2.2 Herausforderungen und Risiken der Digitalisierung im Naturschutz

3 Ausgewählte Themenschwerpunkte

3.1 Neue Methoden und Technologien im bundesweiten behördlichen Biodiversitätsmonitoring

3.2 Digital gestützter Vollzug des Naturschutzrechts

4 Fazit und Ausblick

5 Literatur

Dank

1 Einleitung

Die Digitalisierung ist aus dem behördlichen und zivilgesellschaftlichen Naturschutzalltag nicht wegzudenken. Wie die Fachbeiträge der vorliegenden Schwerpunktausgabe „Digitalisierung im Naturschutz“ zeigen, werden fortlaufend digitale Methoden und Tools (weiter)entwickelt und erprobt, die die Naturschutzarbeit heute und in Zukunft prägen.

Wagen wir daher zu Beginn einen optimistischen Blick in die Zukunft des digitalen Naturschutzes: Voraussichtlich werden immer mehr vernetzte Sensoren – egal ob bodenbasiert, per Drohne oder Satellit – großflächig und autonom naturschutzrelevante Informationen aufzeichnen. Methoden künstlicher Intelligenz (KI) und komplexe statistische Verfahren werden auf Basis von Bildern, Radarmessungen und akustischen Aufnahmen die Erkennung und Verortung von Mikroorganismen, Pflanzen und Tieren bis hin zu Lebensraumtypen und ganzen Ökosystemen ermöglichen. Kartierende werden bei ihrer Feldarbeit zunehmend durch digitale Erfassungstools unterstützt und bei Bedarf auf KI-basierte Pflanzen-, Pilz- und Tierbestimmungs-Apps zurückgreifen. Ihre Beobachtungen werden taxonomischen Referenzlisten zugeordnet, die mittels digitaler Tools nachvollziehbar aktualisiert, versioniert und mit anderen taxonomischen Listen verglichen werden können. Die Datenhaltung wird durch vernetzte informationstechnische (IT) Infrastrukturen sichergestellt, während die Auswertungen großer Datenmengen mittels qualitätsgesicherter Methoden über leistungsstarke, nachhaltig betriebene Rechencluster erfolgen. Zentrale Portale fördern die Auffindbarkeit von Datenbeständen aus Forschung, Praxis und Verwaltung, stellen dabei die verschiedenen Zugriffs- und Nutzungsrechte sicher und bieten anwendungsfreundliche Webservices zur Datenanalyse und Visualisierung. Digitale Anwendungen werden zunehmend auch für die Kommunikation und Einbindung der Öffentlichkeit genutzt: Apps zur Artbestimmung und digitale Naturführer schärfen den gesellschaftlichen Blick und das Wissen, während digitale Spiele, Virtual Reality und Augmented Reality digitalaffine Personengruppen für die Natur begeistern. Die digitale Transformation wird auch die technischen und organisatorischen Strukturen von Ehrenamt, Naturschutzverbänden und Verwaltungen verändern. Nicht zuletzt wird dadurch der Vollzug rechtlicher Natur- und Artenschutzvorschriften verbessert.

Einen solch positiven Ausblick auf die digitale Zukunft des Naturschutzes mögen allerdings nicht alle teilen, da mit der Digitalisierung nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen und Risiken einhergehen. Der vorliegende Artikel widmet sich diesem vielseitigen und umfassenden Thema in ambitionierter Kürze und adressiert dabei die folgenden Fragen:

    Welche grundlegenden Potenziale, Herausforderungen und Risiken birgt die Digitalisierung aus Sicht des Naturschutzes?
    Welche Möglichkeiten bietet die Digitalisierung für das bundesweite behördliche Biodiversitätsmonitoring und für den Naturschutzvollzug?

Abschnitt 2 fasst die wesentlichen fachübergreifenden Chancen und Risiken der Digitalisierung im Naturschutz zusammen. Die Zusammenstellung der Aspekte basiert dabei auf Literaturrecherchen sowie eigenen Einschätzungen des Autorenteams vor dem Hintergrund der Arbeit im Fachgebiet „Strategische Digitalisierung in Natur und Gesellschaft“ am Bundesamt für Naturschutz (BfN). Die Autorin und die Autoren streben zwar einen möglichst kompletten Überblick an, dennoch erhebt Abschnitt 2 auf Grund der thematischen Breite keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Um die digitalen Möglichkeiten und Grenzen darüber hinaus an konkreteren Naturschutzaufgaben zu beleuchten, fokussiert sich Abschnitt 3 beispielhaft auf das bundesweite behördliche Biodiversitätsmonitoring sowie den Naturschutzvollzug. Diese Schwerpunkte wurden gewählt, weil sie zentrale Aufgabenbereiche von Naturschutzverwaltungen darstellen sowie enge Bezüge zur Digitalisierung und zu damit einhergehenden digitalstrategischen Fragen aufweisen.

2 Digitalisierung im Naturschutz: ein vielschneidiges Schwert

Die Digitalisierung ist ein Querschnittsthema mit Bezugspunkten zu allen Fachthemen des Naturschutzes. Folglich existiert eine große Anzahl digitaler Anwendungen (synonym: Tools) im Naturschutz: Die BfN-Website bietet unter https://www.bfn.de/digitale-anwendungen eine Übersicht von über 300 Digitalanwendungen und -projekten, inklusive kurzer Beschreibungen und Links, die das Autorenteam im Rahmen seiner Arbeit seit 2021 in einer fortlaufenden Internetrecherche sammelt. Abb. 1 visualisiert die Namen aller in dieser Übersicht gelisteten Anwendungen und Projekte, um deren schiere Fülle zu verdeutlichen (Stand Februar 2023). Die Gesamtheit einzelner digitaler Tools und digital gestützter Prozesse – im Naturschutz und in allen Bereichen von Gesellschaft und Wirtschaft – wird im vorliegenden Beitrag unter dem Begriff „Digitalisierung“ gefasst. Die Digitalisierung ist somit ein tiefgreifender, soziotechnologischer Wandlungsprozess.

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Abb. 1: Digitalanwendungen und -projekte im Naturschutz (auf Basis der Liste unter https://www.bfn.de/digitale-anwendungen). Beispielhaft hervorgehoben sind diejenigen, die mit Hilfe einer Förderung durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) realisiert wurden. Die Abbildung dient der Veranschaulichung der Fülle digitaler Tools im Naturschutz und erhebt, wie auch die zu Grunde liegende Liste, keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Fig. 1: Digital tools and projects in nature conservation (based on the entries listed in the overview at https://www.bfn.de/digitale-anwendungen). Highlighted are those that have been realised with funding from the German Federal Agency for Nature Conservation (BfN) through funds from the German Federal Ministry for the Environment, Nature Conservation, Nuclear Safety and Consumer Protection (BMUV). The figure is an illustration of the wealth of digital tools in nature conservation. Just like the table it is based upon, it is not exhaustive.

Die Bundesregierung erklärt in ihrer im August 2022 veröffentlichten Digitalstrategie: „Digitale Technologien bieten beträchtliche Potenziale im Kampf gegen die Klimakrise, den Verlust der Biodiversität und die Verschmutzung der Natur durch Schadstoffe und Abfall“ ( Bundesregierung 2022: 37). Auch in der Naturschutz-Community verbinden viele mit der Digitalisierung große Hoffnungen dahingehend, dass Daten zur Natur und zu Einflussgrößen derart detailreich, stichhaltig und schnell zur Verfügung stehen, dass niemand in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik die Augen vor der fortschreitenden Naturzerstörung und deren Ursachen verschließen kann. Kritische Stimmen hingegen argumentieren u. a., dass digitale Trends nicht nachhaltige und naturentfernte Lebensweisen befeuern, wertvolle Ressourcen und Energie verbrauchen und mitunter hinter ihren großen Versprechungen zurückbleiben. Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) stellt diesbezüglich klar, dass die „planetaren Leitplanken“ immer schneller durchbrochen werden, falls es nicht gelingt, die Digitalisierung nachhaltig auszurichten ( WBGU 2019).

Optimistische wie auch kritische Stimmen haben für ihre jeweiligen Positionen meist berechtigte Gründe, denn die (potenziellen) Auswirkungen der Digitalisierung im Naturschutz sind vielseitig ( Schneider et al. 2023a). Weder der vorliegende Beitrag noch die Schwerpunktausgabe insgesamt hat daher das Anliegen, die Digitalisierung aus Naturschutzsicht in „gut“ oder „schlecht“ einzuordnen. Eine solch klare Trennung existiert in vielen Fällen schlichtweg nicht, da es stets davon abhängt, wie digitale Methoden und Tools ausgestaltet sind und zu welchem Zweck sie eingesetzt werden. So formulierte der US-amerikanische Technikhistoriker Melvin Kranzberg bereits im Jahr 1986: „Technologie ist weder gut noch schlecht; noch ist sie neutral“ ( Kranzberg 1986) – eine Feststellung, die auch nach Jahrzehnten schnelllebiger Technologieentwicklungen sowie mit Blick auf den Naturschutzbereich im Speziellen zutreffend ist. Schließlich liegen die Chancen und Risiken der Digitalisierung meist nah beieinander: Während der COVID-19-Pandemie ermöglichte sie z. B. vielen Menschen das Arbeiten im Homeoffice, was verkehrsbedingte Emissionen einsparte. Gleichzeitig stiegen jedoch die Anzahl an Videokonferenzen und der damit verbundene Stromverbrauch und Emissionsausstoß.

Sollen digitale Anwendungen im Naturschutz möglichst nachhaltig entwickelt und angewendet werden, ist ein Bewusstsein für die wesentlichen technologieübergreifenden Potenziale, Herausforderungen und Risiken von Vorteil; in den folgenden beiden Abschnitten werden diese zusammengefasst.

2.1 Potenziale der Digitalisierung im Naturschutz

a) Verbesserte Naturbeobachtung durch neue Datenerhebungsmethoden

Ein zentrales Potenzial der Digitalisierung besteht darin, die naturschutzrelevanten Datengrundlagen zügig und umfangreich auszubauen, um wirksame Naturschutzmaßnahmen durchführen und um evidenzbasiert beraten und steuern zu können. Es gibt gravierende Datenlücken zur Biodiversität, die es zu beheben gilt, z. B. im Bereich der Bodenbiodiversität, bei Pilzen sowie vielen Insekten- und Pflanzenarten ( Moersberger et al. 2022). Ebenso erforderlich sind Daten zu Einflussgrößen bezüglich der Biodiversität, bspw. zu Nährstoffeinträgen, Pestiziden, Landnutzungsintensität und invasiven Arten, sowie Daten zur Wirksamkeit von Naturschutzmaßnahmen. Durch neue Technologien, wie vernetzte Sensoren, Drohnen und Satelliten, kann die Erfassung von Kenngrößen der Biodiversität sowie von deren Einflussgrößen automatisiert werden und dadurch flächendeckender sowie in zeitlich und räumlich höherer Auflösung erfolgen (vgl. z. B. Projekte Natur 4.0, Icarus, „Copernicus leuchtet Grün“ sowie die Beiträge von Wägele et al. 2022; Frommolt 2023 in dieser Ausgabe; Feilhauer, Faude 2023 in dieser Ausgabe). Sensoren können Daten außerhalb der menschlichen Sinneswahrnehmung erfassen (vgl. z. B. light detection and ranging – LiDAR, „Fledermausdetektor“, „smellscapes“). DNA-basierte Arterkennungsverfahren, z. B. das mittels Umweltproben (environmental DNA – eDNA) durchgeführte Metabarcoding, werden durch digital gestützte Verfahren ermöglicht und erlauben ein zunehmend minimalinvasives und effizientes Biodiversitätsmonitoring (vgl. Schenekar 2023 in dieser Ausgabe). Darüber hinaus können Erfassungs-Apps (Deutschlandflora-App, MultiBaseCS Mobile, NaturaList u. v. a.) die manuelle Kartierarbeit im Gelände unterstützen und ggf. Mehraufwand und Fehler bei der Datenübertragung vermeiden.

b) Neue Datenquellen

Technische Entwicklungen führen dazu, dass ein zunehmend breiter Akteurskreis naturschutzrelevante Daten erheben kann. Smartphones mit guter Kameraqualität und Global-Positioning-System(GPS)-Ortung, Arterkennungs-Apps, Kamerafallen, niedrigschwellige Minicomputer sowie Online-Naturbeobachtungsportale stehen auch Laien zur Verfügung, die häufig mit Hilfe solcher Instrumente Daten zur Natur generieren und zur Verfügung stellen – sei es im Rahmen unstrukturierter Gelegenheitsbeobachtungen (Crowdsourcing) oder bei der gezielten Mitarbeit in Forschungsprojekten (Citizen Science; vgl. z. B. Richter 2019; Engel et al. 2023 in dieser Ausgabe). Obwohl große, unstrukturierte Crowdsourcing- und Citizen-Science-Datenbestände, etwa aus Flora Incognita, ornitho.de, eBird oder iNaturalist, eine niedrigere Aussagekraft in Bezug auf Biodiversitätstrends aufweisen als Daten aus dauerhaften, strukturierten und standardisierten Monitoringprogrammen, so sind sie doch auf Grund ihrer schieren Menge u. a. für Verbreitungsanalysen bedeutend ( Boersch-Supan et al. 2019; Feldman et al. 2021; Mahecha et al. 2021). Zudem sind sämtliche internetbasierte Daten eine Informationsquelle insbesondere für gesellschaftliche Fragestellungen im Naturschutz ( Correia et al. 2021). Social-Media-Posts können z. B. für Analysen der Präferenzen und zeitlich-räumlichen Aktivitäten von Besucherinnen und Besuchern in Schutzgebieten verwendet werden, was andernfalls typischerweise durch aufwändige und zeitlich begrenzte Umfragen erfolgen müsste ( Di Minin et al. 2015; Hausmann et al. 2017).

c) Erschließung analoger Datenbestände

Naturschutzverwaltungen, Naturkundemuseen, Fachgesellschaften u. a. verfügen über umfassende Sammlungsobjekte, altes Kartenmaterial und Kartierbögen, die durch Digitalisierung ortsunabhängig zugänglich und leichter nachnutzbar gemacht werden können. Um das große Potenzial naturhistorischer Sammlungen für die Biodiversitätsforschung zu erschließen, existieren seit einigen Jahren umfangreiche Vorhaben, z. B. das Virtuelle Herbarium Deutschland und das Projekt Digitize! des Museums für Naturkunde in Berlin ( Abb. 2). Auch ein für die Zeit nach 2023 neu geplantes Senckenberg-Institut am Standort Jena soll sich u. a. der digitalen Erschließung und Nutzbarmachung naturhistorischer Sammlungsdaten widmen.

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Abb. 2: Blick auf die „Digitalisierungsstraße“ im Museum für Naturkunde (MfN) in Berlin. Sie dient der fotografischen Erschließung eines Teils des Sammlungsbestands, insbesondere von Insekten. Pro Tag können in der Digitalisierungsstraße bis zu 5.000 Tiere erfasst werden. Ziel des MfN ist es, innerhalb von zehn Jahren (2019 – 2028) den gesamten Sammlungsbestand von ca. 30 Mio. Objekten zu digitalisieren – davon ca. 15 Mio. Insekten. Insgesamt sind rund 130 Personen mit der digitalen Sammlungserschließung beschäftigt.
(Foto: MfN/Thomas Rosenthal)
Fig. 2: View of the “digitisation street” in the Museum of Natural History (MfN) in Berlin. It is used to photo-capture a part of the museum's collection, especially insects. Up to 5,000 animals per day can be recorded in the digitisation street. The aim of the MfN is to digitise its entire collection of about 30 million objects, out of which approx. 15 million insects, within 10 years (2019 – 2028). Some 130 people are occupied with the digitalisation of the vast collection.

d) Sicherung, Vernetzung und Zugänglichkeit von Daten

Die insgesamt steigenden Datenmengen sind nur durch die zunehmend umfangreichen und leistungsstarken IT-Infrastrukturen bzw. Datenbanksysteme zu bewältigen, die eine langfristige Sicherung, Weitergabe, Vernetzung, Analyse und Nachnutzbarkeit von Naturschutzdaten ermöglichen (vgl. z. B. WerBeo-Projekt und Beitrag von Broghammer et al. 2023 in dieser Ausgabe; Kasten 1 von Frenzel et al. im Beitrag von Broghammer et al. 2023 in dieser Ausgabe; Kasten 2 von Poniatowski und Fartmann im Beitrag von Engel et al. 2023 in dieser Ausgabe). Die Erfüllung von Umweltinformations- und Berichtspflichten seitens Naturschutzverwaltungen, wie z. B. die Berichtspflicht in der Europäischen Union (EU) zum Fauna-Flora-Habitat(FFH)-Monitoring, wäre ohne digitale Fachsysteme kaum denkbar ( Schneider et al. 2021). Repositorien, Datenportale und Dashboards erleichtern darüber hinaus die Auffindbarkeit und Visualisierung von Datenbeständen, ermöglichen die Umsetzung von Open-Data-Anforderungen und tragen auf Grund der damit einhergehenden Transparenz (z. B. durch Umsetzung der findable-accessible-interoperable-reusable[FAIR]-Datenprinzipien) sowie Metadatenstandards zur Datenqualität bei.

e) Neue Methoden für Datenanalyse und -bewertung

Die Analyse von Naturschutzdaten erfolgt schon seit mehreren Jahrzehnten computergestützt, doch ermöglichen steigende Rechenkapazitäten die Verarbeitung großer Datenmengen sowie den Einsatz komplexer Statistikverfahren und von Methoden des maschinellen Lernens (vgl. z. B. Schneider et al. 2023b) in dieser Ausgabe. Allein die Zunahme der in der Biodiversitätsforschung häufig verwendeten Bilddaten, z. B. aus Kamerafallen oder Satellitenaufnahmen, übersteigt die Kapazitäten einer manuellen Auswertung bei Weitem. Automatisierte Bildanalyseverfahren (computer vision) sind eine Lösung, wie dennoch mit der Menge des verfügbaren Bildmaterials gewinnbringend umgegangen werden kann ( Lürig et al. 2021). Die digitale Datenverarbeitung ermöglicht nicht nur Zustands- und Trendanalysen von Arten und Ökosystemen, sondern auch die Verschneidung mit Daten möglicher Einflussgrößen. Nur dadurch kann eine dringend notwendige Ursachenforschung hinsichtlich des Naturverlusts gelingen. Immer komplexere Modellierungen erfahren in den Natur- und Umweltwissenschaften wachsende Aufmerksamkeit mit dem Ziel, Biodiversität und Ökosysteme zu analysieren, die Auswirkungen von Naturschutzmaßnahmen abzuschätzen und möglichst plausible Szenarien über zukünftige Systemzustände zu entwickeln (vgl. z. B. Blair 2021; Schweiger, Laliberté 2022).

f) Digitaler Wandel der Naturschutzarbeit

Digitale Fachanwendungen und Umweltinformationssysteme gibt es im Naturschutz seit Jahrzehnten ( Schneider et al. 2021), dennoch verändern digitale Kommunikations-, Projektmanagement- und Verwaltungstools die Arbeitswelt zunehmend. Beispielsweise das von Broghammer et al. (2023 in dieser Ausgabe) skizzierte Checklisten-Tool ermöglicht eine zentrale, kollaborative Aktualisierung und nachvollziehbare Versionierung von Artenlisten, was bislang nur dezentral unter großem Aufwand möglich war. Solche digitalen Anwendungen erleichtern idealerweise die Arbeit, tragen zur Motivation und zur Zusammenarbeit bei und steigern die Attraktivität beruflicher Tätigkeiten im Naturschutz, u. a. für digitalaffine Menschen. Zudem entstehen neue Berufsbilder, z. B. in den Bereichen Bioinformatik, Data Science und App-Entwicklung.

g) Bessere Governance

Dank der zuvor genannten Potenziale können u. a. Biodiversitätsveränderungen schneller erkannt, das Einhalten von Naturschutzvorgaben besser überwacht und Maßnahmen gezielter umgesetzt werden. Konkrete Beispiele aus dem landwirtschaftlichen Bereich finden sich z. B. in Kasten 2, von Weinert et al. im Beitrag von Schneider et al. (2023b in dieser Ausgabe). Auch in zahlreichen anderen Bereichen lassen sich Beispiele finden, wie digitale Tools das Naturschutz-, Landnutzungs- und Ressourcenmanagement unterstützen können. Beispielsweise im Projekt ChESS erkennen sensorgestützte KI-Systeme in Echtzeit kritische Systemveränderungen im Meer, was Frühwarnungen und ein schnelles Eingreifen ermöglicht, während im Projekt Schlaues Wasser Darmstadt u. a. Stadtbäume datenbasiert bewässert werden, um möglichst wassersparend die Erhaltung von Stadtbäumen sicherzustellen. Darüber hinaus können datenbasierte Empfehlungen und Entscheidungen als objektiv empfunden werden und die Akzeptanz für Naturschutzmaßnahmen in Politik und Gesellschaft fördern.

h) Neue Formate für Beteiligung, Wissensvermittlung und Naturerleben

Online-Plattformen, wie „Bürger schaffen Wissen“, GoNature und Zooniverse, vermitteln ehrenamtliche Unterstützung und fördern somit Naturschutzprojekte, die auf Mitarbeit oder Spenden angewiesen sind. Digitale Tools wie Online-Naturbeobachtungsportale ermöglichen die Beteiligung der Öffentlichkeit am Naturschutz (vgl. z. B. Richter 2019; Engel et al. 2023 in dieser Ausgabe), was häufig das Naturschutzwissen der Beteiligten stärkt ( Peter et al. 2019; Adamou et al. 2021). Speziell in der Umwelt- und Naturschutzbildung ergänzen und erweitern v. a. Virtual- und Augmented-Reality-Anwendungen, Social-Media-Formate, Podcasts und (Serious) Games klassische, papierbasierte Medien und rein analoge Naturerlebnisse (vgl. z. B. Dotterweich, Lude 2022; Sauer et al. 2023 in dieser Ausgabe). Je nach Ausgestaltung und Zielgruppe können solche Digitalformate Interesse an Naturschutzthemen wecken sowie Wissen und Einstellung zum Naturschutz positiv beeinflussen (vgl. z. B. Schneider, Schaal 2018; Büssing et al. 2021). Immersive, virtuelle Naturerlebnisse können sich außerdem positiv auf die mentale Gesundheit von Menschen auswirken und die Teilhabe von Personengruppen fördern, die andernfalls keinen oder kaum Zugang zu realen Naturräumen haben (z. B. mobilitätseingeschränkte Personen; vgl. z. B. Browning et al. 2019; Yeo et al. 2020; Eckes et al. 2022).

2.2 Herausforderungen und Risiken der Digitalisierung im Naturschutz

a) Hohe Anforderungen bei begrenzten Kapazitäten

Die Entwicklung bedarfsgerechter Digitalanwendungen und die dafür notwendige interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Naturschutzakteuren und Software-Entwicklerinnen und -Entwicklern erfordern Zeit. Das IT-Personal sämtlicher im Naturschutz tätigen Einrichtungen und Organisationen muss zudem für eine steigende Anzahl von Digitalanwendungen die technische Betreuung sicherstellen sowie wachsende Anforderungen erfüllen, u. a. in den Bereichen IT-Sicherheit, Datenschutz, Urheber- und Nutzungsrecht, Open Data, Metadatenstandards und Barrierefreiheit. Das strategische Bewerten digitaler Entwicklungen, die Umstellung von IT-Systemen, Fachanwendungen und Prozessen sowie die Schulung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bindet weitere Kapazitäten. Anforderungen steigen auch für das Kollegium insgesamt: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich von der Schnelligkeit und ggf. der Komplexität digitaler Trends und den damit verbundenen Einstiegshürden überfordert fühlen und diese folglich ablehnen. Gleichzeitig sehen sich u. a. Naturschutzverwaltungen mit personellen Engpässen konfrontiert ( Werk 2022). Zudem ist der Mangel an Digitalfachkräften in Deutschland weithin bekannt. Für viele Naturschutzeinrichtungen und -organisationen ist es folglich schwierig, die Chancen der Digitalisierung bestmöglich zu nutzen.

b) Standardisierung, Konsolidierung und Datenverfügbarkeit

Die Digitalisierung erfordert Standardisierung bzw. Vergleichbarkeit und Kompatibilität v. a. von Erfassungsmethoden, Datenformaten, Taxonomien und Metadaten, was auf Grund der Komplexität der belebten Umwelt teilweise nicht oder nur mit großem Abstimmungsaufwand zwischen Naturschutzakteuren möglich ist. Föderale Verantwortlichkeiten und länderspezifische Gegebenheiten können folglich zu Konkurrenzsystemen und digitalen Einzellösungen mit eingeschränkter Skalierbarkeit sowie zu Daten-sätzen mit begrenzter Nachnutzbarkeit führen. Eine möglichst weitgehende bundesweite Harmonisierung von Datenerhebung, -speicherung und -zugänglichkeit, insbesondere zwischen den Naturschutzverwaltungen in Deutschland, ist somit unabdingbar, um die Potenziale der Digitalisierung bestmöglich nutzen zu können. Zudem ist die Verfügbarkeit naturschutzrelevanter Daten nur bedingt eine technische Herausforderung, sondern erfordert zu allererst die Bereitschaft, eigene (Roh)daten mit anderen Akteuren zu teilen.

c) Komplexität, Dynamik und Anfälligkeit digitaler Methoden und Systeme

Mit steigender methodischer Komplexität verringert sich der Kreis derer, die neue Datenerhebungs- und Analysemethoden eigenständig einsetzen sowie deren Qualität einschätzen und überprüfen können. Zudem können methodische Veränderungen die Aussagekraft langfristiger Datenbestände zur Natur verringern, insbesondere im behördlichen Biodiversitätsmonitoring (vgl. Abschnitt 3.1). Bei der Digitalisierung von Naturschutzprozessen sollte man sich auch über mögliche Anfälligkeiten bewusst sein: So sind digitale Geräte stets von Stromversorgung und verfügbaren Rohstoffen, insbesondere Metallen, abhängig. Letztere könnten auf lange Sicht z. B. auf Grund von Knappheit oder geopolitischen Krisen schwerer verfügbar werden, weshalb die EU-Kommission bereits ein Gesetz zur Sicherung der Rohstoffversorgung (Critical Raw Materials Act) für notwendig hält. Zudem können Naturschutzakteure auch von Cyberangriffen betroffen sein: Im November 2022 war z. B. der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) nach eigenen Angaben auf seiner Website Ziel eines Hackerangriffs.

d) Konkurrenz zum klassischen Naturschutz(wissen)

Digitalisierung ist ein Trendthema. Projekte und Personalstellen mit wenig Bezug zu Digitalthemen könnten daher bei Fördermittelvergaben oder Stellenbewilligungen ein Nachsehen haben. Lösungen für naturschutzfachliche Herausforderungen könnten unnötigerweise technologiefokussiert anstatt bedarfsorientiert angegangen werden. Zudem besteht das Risiko, dass die Automatisierung das Wissen von Naturschutzfachleuten verringert. Beispielsweise in der Landwirtschaft könnten undurchsichtige, algorithmenbasierte Managemententscheidungen verhindern, dass Landwirtinnen und Landwirte hinreichend eigenes Erfahrungswissen aufbauen ( Kliem et al. 2023). Auch KI-basierte Arterkennungs-Apps könnten das Wissen von Artexpertinnen und experten erodieren, sofern diese sich allzu unreflektiert auf die automatisch generierten Ergebnisse verlassen oder in Zukunft womöglich nicht die Notwendigkeit sehen, sich entsprechendes Wissen selbst anzueignen. Während automatische Artbestimmungs-Apps einen Mehrwert haben, v. a. um das Interesse und Bewusstsein der allgemeinen Bevölkerung für Artenvielfalt zu erhöhen, können und dürfen sie nicht die Expertise von Fachleuten ersetzen – zumal eine einfache, automatische Artbestimmung per Smartphone-App im Gelände für viele Artengruppen voraussichtlich nicht möglich sein wird ( Abb. 3).

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Abb. 3: Die Abbildung eines Schmetterlings auf einem Touchscreen wurde mit DALL·E 2 erstellt und zeigt ein rein fiktives Bild. DALL·E 2 nutzt maschinelles Lernen – so genannte Generative-pre-trained-transformer(GPT)-Modelle – zur Schaffung von Bildern aus Texteingaben („prompts“). Die Texteingabe lautete: „happy butterfly sitting on a tablet“.
(Quelle: DALL·E 2)
Fig. 3: The illustration of a butterfly on a touch screen was created with DALL·E 2 and shows a purely fictitious image. DALL·E 2 uses machine learning – so-called generative pre-trained transformer (GPT) models – to create images from text inputs (“prompts”). The text input reads: “happy butterfly sitting on a tablet”. 
(Source: DALL·E2)

e) Negative Konsequenzen des digitalen Wandels insgesamt

Die Digitalisierung befeuert Energie- und Ressourcenverbrauch, Elektroschrott und Konsumsteigerung, was wiederum vielfältige negative Auswirkungen auf Natur und Umwelt zur Folge hat. Des Weiteren wird ein Zusammenhang zwischen der zunehmenden Technologisierung des Alltags und der Entfremdung von Natur vermutet ( Brämer 2022). Digital befeuerte Gefahren für den Naturschutz bestehen z. B. auch, wenn

    das Internet den illegalen Handel mit geschützten Arten erleichtert ( IFAW 2018),
    die räumliche Verortung geschützter Arten durch Online-Portale, Fotoblogs oder Social-Media-Posts öffentlich wird und Wilderer sie dadurch leichter aufspüren können,

    Social-Media-Trends zu Besucheranstürmen in ökologisch sensiblen Bereichen führen,

    nutzergenerierte Routen Naturschutzregelungen wie z. B. Wegsperrungen missachten und durch die Veröffentlichung in Outdoor-Apps und auf Plattformen zur Nachahmung anregen ( Abb. 4) oder
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    Abb. 4: Viele Menschen nutzen Online-Tourenportale und Routen-Apps zur Planung ihrer Aktivitäten und zur Navigation in der Natur. Insgesamt haben digitale Medien einen wachsenden Einfluss darauf, wo sich Menschen in Natur und Landschaft aufhalten. Dies kann u. a. für Schutzgebietsverwaltungen eine Herausforderung bei Maßnahmen zur naturverträglichen Lenkung von Besucherinnen und Besuchern darstellen.
    (Foto: Shi – stock.adobe.com)
    Fig. 4: Many people use online tour portals and routing apps to plan their outdoor activities and navigate in nature. Overall, digital media have a growing influence on where people go in nature and landscape. This can pose a challenge for protected area administrations, for instance, who aim to steer outdoor activities of people in a nature compatible way.
    Precision-Farming-Technologien an landwirtschaftlicher Intensivierung anstatt am Biodiversitätsschutz ausgerichtet werden ( Kliem et al. 2023).

Digitale Entwicklungen werden zudem häufig durch Technologieunternehmen und Start-ups vorangetrieben, so dass auch Trends mit unbeabsichtigten Negativeffekten auf den Naturschutz nur schwer durch staatliche oder zivilgesellschaftliche Akteure steuerbar sind.

f) Überschätzung und Fehleinschätzung digitaler Möglichkeiten

Chancen und Risiken digitaler Technologien, z. B. von Blockchain, KI und digitalen Zwillingen, sind für die meisten Menschen nur schwer einzuschätzen, so dass mitunter falsche Erwartungen entstehen können, was digitale Technologien für den Naturschutz leisten können – aber auch was nicht. Trotz großer Fortschritte in der Erdbeobachtung (vgl. z. B. Schweiger, Laliberté 2022) ist ein flächendeckendes Echtzeitbiodiversitätsmonitoring selbst mit modernster Technologie unrealistisch – und ggf. auch nicht notwendig. Zudem können Technologien im Naturschutz zwar zu Lösungen beitragen, wohl aber nie eine alleinige Lösung sein. Beispielsweise ein „smarter Herdenschutzzaun“, der Wölfe automatisch erkennt und Vergrämungsmaßnahmen einleitet (vgl. Projekt mAIn-Zaun), kann ein hilfreiches Tool sein – ein Allheilmittel für den bereits lange schwelenden, vielschichtigen Mensch-Wolf-Konflikt ist er aber nicht. Auch am Beispiel von Wiederaufforstungsbemühungen betonen Castro et al. (2022), dass mehr dazugehört, als lediglich Samen großflächig per Drohne zu verteilen, wie es jedoch zunehmend von Unternehmen suggeriert und praktiziert wird. Des Weiteren haben sich insbesondere die Versprechen digital gestützter Landwirtschaftspraktiken bislang kaum nachweisbar auf die Erhaltung der Biodiversität ausgewirkt. Folglich konstatieren Kliem et al. (2023: 9) hinsichtlich digitaler Techniken in der Landwirtschaft: „Insgesamt klafft eine große Lücke zwischen dem theoretisch möglichen Nutzen und dem bislang tatsächlich Beobachtbaren.“

g) „Digital divide“ und Beteiligung

Der „digital divide“ (digitale Kluft) beschreibt Unterschiede, inwieweit Menschen am digitalen Wandel teilhaben können und wollen, z. B. auf Grund ihrer räumlichen Verortung, finanziellen Möglichkeiten, Fähigkeiten und persönlichen Affinität. Konflikte zwischen Stadt und Land, Gesellschaftsschichten und Generationen spielen im Naturschutz eine große Rolle ( Berger 2021). Wenn sich Menschen auf Grund der digitalen Kluft nicht oder nur eingeschränkt am Naturschutz beteiligen können oder wollen, z. B. bei Kartierungen oder bei Bürgerbeteiligung für Planungsvorhaben, so könnte dies gesellschaftliche Konflikte im Naturschutz verschärfen (vgl. Wagner et al. 2023 in dieser Ausgabe). Außerdem könnte die bequeme Nutzung digitaler Medien dazu führen, dass sich Menschen weniger verbindlich, z. B. in einem Naturschutzverein oder auf Demonstrationen, engagieren und sich stattdessen mit niedrigschwelligen Online-Aktivitäten, wie Social-Media-Posts oder Online-Petitionen, begnügen ( Koller, Walk 2019). Allerdings sehen Greijdanus et al. (2020) zwischen Online- und Offline-Engagement häufiger positive Zusammenhänge anstatt Substitutionseffekte. Ein weiteres Risiko ist jedoch, dass insbesondere soziale Medien auf Grund von „Filterblasen“ zur Meinungspolarisierung führen, was Naturschutzakteuren erschwert, neue Zielgruppen zu erreichen ( Miller et al. 2021). Zudem können sich Desinformationen, Fehlinterpretationen sowie unsachliche Kommunikationen im Netz negativ auf Naturschutzanliegen auswirken.

h) Privatsphäre und Stigmatisierung

Digitale Anwendungen zu Naturschutzzwecken bergen auch sozial-ethische und datenschutzrechtliche Risiken, und zwar insbesondere dann, wenn naturschutzkonformes Verhalten von Menschen überwacht oder unter Nutzung sozialökonomischer Faktoren vorhergesagt werden soll. Dies wäre z. B. bei einer dauerhaften satellitengestützten Beobachtung von Landwirtschaftsflächen zur Kontrolle ökologischer Auflagen denkbar, bei der Sicherstellung von Betretungsverboten in Schutzgebieten durch Bewegungssensoren oder auch bei der automatisierten Vorhersage von Wildereiaktivitäten. Zudem gibt es in Deutschland teils uneindeutige rechtliche Regelungen für die Nutzung von Kamerafallen und Drohnen im öffentlichen Raum, was insbesondere bei ehrenamtlich engagierten Privatpersonen zu Unsicherheiten führen kann.

i) Finanzierung von Digitalanwendungen

Wie bei allen langfristig angelegten Aktivitäten stellt sich auch bei Digitalprojekten stets die Frage nach der dauerhaften Finanzierung. Große wie kleinste Digitalanwendungen – von einer komplexen IT-Infrastruktur bis hin zur einzelnen Website – erfordern Aufwand für die technische Sicherstellung des Betriebs, der Nutzung und der Weiterentwicklung. Digitalanwendungen, die z. B. einem begrenzten Beratungs- oder Informationsauftrag dienen, nicht aber der konkreten Umsetzung gesetzlich definierter Vollzugsaufgaben öffentlicher Naturschutzverwaltungen, werden häufig durch zeitlich befristete Projektförderungen entwickelt. Diese Anwendungen haben daher zu Beginn in vielen Fällen keine Dauerfinanzierung. Ein weiterer Aspekt ist, dass den Entwicklerinnen und Entwicklern gemeinwohlorientierter Digitalanwendungen mitunter nicht an einer Ökonomisierung ihrer Digitalprodukte gelegen ist. Darüber hinaus hängen auch behördliche Digitalanwendungen von der verwaltungsinternen Bereitschaft für langfristige Finanzzusagen ab. Eine große Herausforderung für viele Digitalprojekte im Naturschutz besteht somit darin, langfristige Perspektiven für die Verstetigung digitaler Anwendungen zu schaffen, inklusive des damit verbundenen hochqualifizierten und erfahrenen Personals.

Wie aus diesem Abschnitt deutlich wird, sind die grundlegenden Potenziale, Herausforderungen und Risiken der Digitalisierung zahlreich. Die Digitalisierung ist somit nicht per se positiv oder nachhaltig – vielmehr erfordert sie eine aktive Gestaltung, um die Potenziale bestmöglich zu nutzen und Risiken zu minimieren. Schon allein aus diesem Grund sollten digitale Tools im Naturschutz nicht aus „Spielerei“ oder bloßer Technikbegeisterung implementiert werden, sondern stets einen konkreten naturschutzfachlichen Bedarf adressieren. Damit übereinstimmend fordert auch der Deutsche Naturschutzring die Maßgabe „erst nachdenken, dann digitalisieren“ ( DNR 2018).

3 Ausgewählte Themenschwerpunkte

In Ergänzung zu den grundlegenden Aspekten (vgl. Abschnitt 2) werden in diesem Abschnitt Potenziale, Herausforderungen und Risiken digitaler Entwicklungen anhand zweier fachübergreifender Schwerpunktthemen näher betrachtet.

3.1 Neue Methoden und Technologien im bundesweiten behördlichen Biodiversitätsmonitoring

Arterfassungen mittels genetischer Methoden oder mittels optischer und akustischer Sensoren sowie neue Ansätze der Fernerkundung können im bundesweit standardisierten Biodiversitätsmonitoring bislang kaum eingesetzt werden. Trotz ihrer großen Potenziale sind neue Methoden und Technologien in vielen Fällen noch nicht für den deutschlandweit standardisierten Einsatz geeignet, weil sie sich z. B. noch im Entwicklungsstadium befinden oder weil sie nicht die Informationen erfassen, die jeweils benötigt werden. In Monitoringprogrammen werden somit überwiegend Methoden eingesetzt, in denen berufliche und ehrenamtliche Expertinnen und Experten Habitate durch Feldbegehungen erfassen sowie Arten und deren Abundanzen durch eigenes Sehen, Hören und Zählen bestimmen (vgl. z. B. Schuch et al. 2020; Wahl et al. 2020). Neue Methoden und Technologien finden bereits z. B. im FFH-Monitoring Anwendung. So werden etwa Schweinswale (Phocoena phocoena) und Seevögel in der deutschen Nord- und Ostsee u. a. mit Hilfe digitaler Erfassungsflüge sowie Schweinswale in der Ostsee u. a. mit Hilfe akustischer Detektionsgeräte erfasst ( Rickert, Hauswirth 2020). Artnachweise auf Basis genetischer Verfahren werden im Rahmen des Lockstockmonitorings bei der Wildkatze (Felis silvestris) angewendet und auch für das Donau-Neunauge (Eudontomyzon vladykovi) stichprobenartig empfohlen ( BfN, BLAK 2017).

Der Austausch über Entwicklung, Eignung und Etablierung neuer Erfassungsmethoden in bundesweit standardisierten Biodiversitätsmonitoringprogrammen wird seit Jahren intensiv geführt ( Züghart et al. 2020). Potenziale neuer Erfassungstechnologien werden u. a. in der schnelleren Datenverfügbarkeit, der Skalierbarkeit sowie in der Reduzierung von Aufwand und Kosten gesehen. Allerdings bieten neue Erfassungsmethoden auf dem bisherigen Entwicklungsstand nicht immer einen Mehrwert gegenüber klassischen Verfahren oder erfüllen notwendige Anforderungen (noch) nicht. Beispielsweise werden beim Metabarcoding Insektenarten, die nur wenig zur Biomasse eines Fangs beitragen oder sehr selten sind, noch nicht immer zuverlässig bestimmt und auch die absolute Abundanz der Arten kann nicht genau festgestellt werden ( Schuch et al. 2020; Schenekar 2023 in dieser Ausgabe). Lösungsansätze könnten sich allerdings aus methodischen Weiterentwicklungen ergeben ( Wägele et al. 2022). In der Fernerkundung waren Daten bis vor Kurzem nur eingeschränkt verfügbar und kosteten viel Geld, Auflösung und Klassifizierungsergebnisse waren zu ungenau und die Methoden zu kleinräumig erprobt, um für ein deutschlandweit standardisiertes Monitoringprogramm angewendet zu werden ( Stenzel, Feilhauer 2020). Des Weiteren sind Veränderungen von Erfassungsmethoden im behördlichen Monitoring auf Grund der angestrebten langfristigen Aussagekraft der Datensätze nur nach sorgfältiger Prüfung in Erwägung zu ziehen. Neben rein fachlichen Abwägungen müssen auch die technisch-methodischen Kompetenzen und Voraussetzungen vorliegen, um neue Technologien zielführend im bundesweiten Biodiversitätsmonitoring anwenden und die Daten sachgerecht interpretieren zu können.

Im Gegensatz zur Datenerhebung ist der Einsatz digitaler Tools zur Eingabe und Übermittlung von Kartierdaten weit verbreitet. So nutzt z. B. das vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) koordinierte ehrenamtliche Monitoring häufiger Brutvögel sowie seltener Brutvögel seit 2020 die NaturaList-App und die Online-Plattform ornitho.de als Standard für die Kartierung ( Wahl et al. 2020; Züghart 2022). Das Monitoring rastender Wasservögel nutzt die Eingabemöglichkeit auf ornitho.de schon seit 2016. Auch wurde z. B. für das Ökosystem-Monitoring ein browsergestütztes Dateneingabeprogramm auf Basis des eMapper-Tools entwickelt, das aktuell auch für das High-Nature-Value(HNV)-Farmland-Monitoring adaptiert und erprobt wird. Das BfN ist bestrebt, in Abstimmung mit den Ländern Kartierungstools für weitere Monitoringprogramme zu entwickeln bzw. weiterzuentwickeln – bevorzugt zur mobilen Nutzung bei Feldbegehungen. In der Tat gibt es bereits eine große Fülle mobiler Erfassungssoftware bzw. Apps für unterschiedliche Zielgruppen und Anwendungsfelder, auf denen aufgebaut werden könnte.

Über die Datenerhebung und -übermittlung hinaus ergeben sich im Kontext des bundesweit standardisierten Biodiversitätsmonitorings weitere digitalstrategische Fragen, z. B.: Welche Methoden des maschinellen Lernens sind für die Analyse bzw. Prognose behördlicher Monitoringdaten geeignet und für welche Fragestellungen ( Mrogenda et al. 2023)? Wie sollten die Infrastrukturen zur Haltung und Auswertung der Monitoringdaten weiterentwickelt werden, z. B. um mögliche neue Anforderungen bei der Berichterstattung zu berücksichtigen? Neben den standardisierten Monitoringprogrammen stellt sich für Naturschutzbehörden und -verwaltungen auch die Frage, welche Bedeutung die zunehmend großen, unstrukturiert erhobenen Citizen-Science- und Crowdsourcing-Datensätze für ihre Aufgabenerfüllung haben.

Mit den voranschreitenden technischen und methodischen Entwicklungen ist der Einsatz neuer Technologien in bundesweit standardisierten Monitoringprogrammen abzusehen – zumindest in Ergänzung zu klassischen Kartiermethoden ( Züghart et al. 2020). In einem fortlaufenden Austausch muss geklärt werden, wann neue Methoden und Technologien als hinreichend ausgereift und fachlich erprobt gelten, um im behördlichen Praxisalltag eingesetzt zu werden. Begleitend dazu müssen auch die organisatorischen und rechtlichen Voraussetzungen für deren Einsatz geschaffen werden. Das BfN wird den Diskurs zu diesen Themen durch gezielte Forschungsförderung weiter unterstützen und den Austausch mit allen relevanten Akteuren aus Landesbehörden, Wissenschaft, Planungsbüros, Fachgesellschaften, Ehrenamt u. a. in den kommenden Jahren intensivieren. Auch das Nationale Monitoringzentrum zur Biodiversität (NMZB) im BfN wird dabei eine wichtige Rolle spielen.

3.2 Digital gestützter Vollzug des Naturschutzrechts

Neben dem Monitoring ist für Kommunal-, Landes- und Bundesbehörden der Vollzug des Naturschutzrechts eine zentrale Aufgabe. Gute Datengrundlagen sowie zweckmäßige und verlässliche Fachanwendungen sind zur Erfüllung dieser Aufgabe Grundvoraussetzungen. Jedoch besteht in vielen Behörden ein großer Bedarf an Weiterentwicklung und Modernisierung ihrer Systeme, z. B. hinsichtlich neuer Funktionalitäten, moderner user experience (UX), technischer Updates und der Kompatibilität mit den IT-Systemen anderer Verwaltungseinrichtungen zur Förderung der Zusammenarbeit. In vielen Verwaltungen kommen jedoch auf Grund knapper Personalkapazitäten und Ressourcen (vgl. Werk 2022) die Modernisierung von IT-Systemen und die stärkere Nutzung digitaler Potenziale zu kurz. Vonnöten sind auch neue organisatorische Rahmenbedingungen, die agile, interdisziplinäre Arbeitsweisen ermöglichen.

Die meisten Vollzugsaufgaben werden von Ländern und Kommunen wahrgenommen, manche fallen jedoch in den Verantwortungsbereich des Bundes. Dem BfN obliegen bspw. Vollzugsaufgaben im internationalen Artenschutz nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora), im Meeresschutz der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) und in der Sicherstellung des Vorteilsausgleichs aus genetischen Ressourcen auf Basis des Nagoya-Protokolls. Zudem ist das BfN an der Umsetzung des Gentechnikgesetzes beteiligt. Die jeweiligen Vollzugsbereiche werden durch mehr oder weniger umfangreiche Datenbanksysteme und digitale Prozesse unterstützt.

Eine Vollzugsaufgabe mit vergleichsweise hohem Digitalisierungsgrad im BfN ist der CITES-Artenschutzvollzug: So können Genehmigungsanträge zur Ein-, Aus- oder Wiederausfuhr geschützter Arten und ihrer Erzeugnisse über das CITES-online-Portal übermittelt werden. Die eingegangenen Anträge werden zur Prüfung in die interne Vollzug-im-Artenschutz(VIA)-Fachanwendung überführt, die wiederum Informationen über den in Deutschland gültigen Schutzstatus von Arten aus der öffentlichen Datenbank des Wissenschaftlichen Informationssystems zum Internationalen Artenschutz (WISIA) abruft ( Schneider et al. 2021). Nicht zuletzt um die Anforderungen des Onlinezugangsgesetzes (OZG) zu erfüllen, wird CITES-online aktuell weiterentwickelt, mit anvisierter Fertigstellung im Frühjahr 2023. Gleichzeitig wird die Überarbeitung der VIA-Fachanwendung konzeptionell vorbereitet. Trotz aktuell laufender bzw. geplanter Entwicklungen gäbe es Möglichkeiten, den CITES-Prozess im BfN weiter zu digitalisieren, Medienbrüche zu vermeiden und Beschäftigte im Artenschutzvollzug besser zu unterstützen. Ein Tool zur Visualisierung von Verwandtschaftsbeziehungen zwischen Individuen einer Art könnte Plausibilitätsprüfungen von Anträgen erleichtern, während auch das Ausstellen von Genehmigungsbescheiden digitalisiert werden könnte – aus Gründen der internationalen Rechtsetzung ist dies bislang nur in Papierform möglich. Darüber hinaus gibt es im Artenschutzvollzug auf Länder- und EU-Ebene einen großen Bedarf für einheitlichere und digitalisierte Prozesse ( Böhmer 2022). Digitalisierungspotenziale im Vollzug, hier skizziert am Beispiel des Artenschutzvollzugs, sind somit offenkundig. Zur Realität vieler Naturschutzverwaltungen gehört allerdings, dass Digitalprojekte priorisiert werden müssen, was jeweils fachliche, rechtliche und technische Abwägungen erfordert.

Zukünftig könnten vermehrt Methoden des maschinellen Lernens Vollzugsaufgaben unterstützen. Erste Anwendungsfälle gibt es bereits: So untersucht etwa das BfN, wie der illegale Online-Artenhandel besser durch maschinelles Lernen bekämpft werden kann. Im vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten Projekt KI_Wood-ID wird bereits eine bildbasierte Erkennung CITES-geschützter Hölzer in Papier- und Faserstoffen entwickelt ( Abb. 5). KI-Methoden werden von Behörden grundsätzlich mit Interesse wahrgenommen, allerdings muss der Transfer in die Praxis behördlicher Daueraufgaben eng begleitet und unterstützt werden ( Mrogenda et al. 2023).

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Abb. 5: Beispielhafte Ergebnisansicht der Auswertung einer mikroskopischen Aufnahme von Gefäßen in einem Präparat aus Pflanzenfasern. Die automatisch identifizierten Gefäße sind markiert und ihre Erkennungssicherheit ist jeweils als Zahl zwischen 0 und 1 angegeben, wobei 1 für 100 % steht. Im Forschungsprojekt KI_Wood-ID entwickelt das Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik in Kooperation mit dem Thünen-Institut für Holzforschung auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Bilderkennungssysteme zur Bestimmung von Holzarten in Faserstoffen. Ziel ist es, die Einfuhr und Verbreitung illegaler Holzarten zu verhindern.
(Foto: Thünen-Institut für Holzforschung)
Fig. 5: Exemplary result of the analysis of a microscopic image of vessels in a preparation of plant fibres. The automatically identified vessels are marked and their detection reliability is indicated in each case as a number between 0 and 1, where 1 stands for 100 %. In the KI_Wood-ID research project, the Fraunhofer Institute for Industrial Mathematics in cooperation with the Thünen Institute for Wood Research is developing artificial intelligence(AI)-based image recognition systems for determining wood species in fibre materials. The aim is to prevent the import and distribution of illegal wood species.

4 Fazit und Ausblick

Die Digitalisierung hat vielfältige, enge Zusammenhänge mit dem Naturschutz. Obwohl neue Technologien auf Grund ihrer Schnelllebigkeit und Komplexität Herausforderungen an Naturschutzakteure stellen, bieten sie für die berufliche und ehrenamtliche Naturschutz-Community vielseitige Potenziale, die bestmöglich genutzt werden sollten. Digitale Anwendungen, Prozesse und Formate allein werden das Artensterben nicht aufhalten, aber sie können einen großen Beitrag zum Naturschutz leisten. Voraussetzung dafür ist, dass digitale Anwendungen stets bedarfsorientiert entwickelt und eingesetzt werden. Dafür sollten sie hinsichtlich ihrer ökologischen Potenziale sowie der technischen, sozialen, ökonomischen und rechtlichen Anforderungen bzw. Auswirkungen bewertet und nachhaltig ausgestaltet werden. Dies bedeutet, dass bspw. Drohnen, Apps oder KI keinesfalls um ihrer selbst willen für Naturschutzaufgaben eingesetzt werden dürfen, sondern immer nur, wenn ihr Nutzen den Aufwand für Forschung, Entwicklung, Praxistransfer und Betrieb rechtfertigt. Folglich ist nicht alles, was technisch machbar ist, auch sinnvoll.

Zudem darf es nicht lediglich das Ziel sein, bewährte, klassische Methoden und Formate abzulösen. So können bspw. Fernerkundung und bodenbasierte Sensoren die Feldbegehungen erfahrener Kartierexpertinnen und -experten nicht ersetzen, ebenso wenig wie virtuelle Naturerlebnisse die Aufenthalte in der realen Natur. Zudem muss die Digitalisierung – über den Naturschutz hinaus – in allen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft an Nachhaltigkeitskriterien, u. a. Naturschutzzielen, ausgerichtet werden, um zu einer sozial-ökologischen Transformation beizutragen. Unter all diesen Bedingungen kann die Digitalisierung als Katalysator zum Erreichen von Naturschutzzielen dienen.

Die Digitalisierung im Naturschutz ist jedoch kein Selbstläufer. Mit Blick auf die Zukunft ist es notwendig, dass die Politik Unterstützung für die Entwicklung einer nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Digitalisierung bereitstellt. So standen in den letzten Jahren wichtige Gelder für Digitalprojekte mit direktem oder indirektem Naturschutzbezug zur Verfügung (z. B. CODE-DE, KI-Leuchttürme, NFDI4Biodiversity – siehe Kasten 1 von Frenzel et al. im Beitrag von Broghammer et al. 2023) in dieser Ausgabe. Dieser politische Fokus sollte auch in Zukunft aufrechterhalten werden, um bereits angestoßene, praxisrelevante Ansätze und Initiativen weiterzuentwickeln, aber auch um neue Digitaltrends, wie immersive virtuelle Realität, digitale Zwillinge oder Quantencomputer, aus Naturschutzperspektive weiter beforschen zu können. Innovative Tools und Methoden müssen ihren Weg aus der Forschung in die fachliche Praxis finden, um einen Mehrwert zu erzielen. Es ist wichtig, den Praxistransfer in Zukunft stärker zu unterstützen, um bedarfsorientierte Entwicklungen nach ihrem projektbezogenen Förderzeitraum in die breite Anwendung zu bringen. Darüber hinaus ist ein regelmäßiger, interdisziplinärer Fachaustausch von Naturschutzakteuren aus Praxis, Politik, Wissenschaft und Verwaltung wichtig, um das Wissen über Digitalthemen im Naturschutz zu steigern, um das gegenseitige Bewusstsein für fachliche Bedarfe zu schärfen und um eine grundsätzliche Offenheit für Digitales zu fördern. Ein enger und frühzeitiger Austausch ist insbesondere auch zwischen den zuständigen Naturschutzverwaltungen auf Bundes- und Länderebene wichtig, um Standards abzustimmen und Kooperationen für die gemeinsame Förderung und Nutzung digitaler Anwendungen voranzutreiben. Zusätzlich zum koordinierten Verwaltungshandeln ist auch die enge Zusammenarbeit zwischen Naturschutzverwaltungen und deren Partnern (u. a. Auftrags- und Forschungsnehmerinnen und -nehmer, Planungsbüros, Nichtregierungsorganisationen) entscheidend. Diese Zusammenarbeit könnte z. B. durch vereinfachte Zugänge zu relevanten Fachdaten verbessert werden ( Werk 2022).

Um mit all den im vorliegenden Beitrag genannten Herausforderungen umgehen zu können und die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, brauchen Naturschutzakteure aus Verwaltung, Wissenschaft und Praxis die dafür notwendigen organisatorischen, rechtlichen und personellen Voraussetzungen. Nur so kann eine zukunftsorientierte digitalstrategische Ausrichtung im Naturschutz gelingen und nur so können erfolgversprechende digitale Methoden und Anwendungen ihren Mehrwert in der Praxis entfalten.

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  Züghart W., Stenzel S., Fritsche B. (Hrsg.) (2020): Umfassendes bundesweites Biodiversitätsmonitoring. Ergebnisse einer Vilmer Fachtagung. BfN-Skripten 585: 197 S. DOI: 10.19217/skr585

Dank

Das Autorenteam dankt seinen Kolleginnen und Kollegen im Bundesamt für Naturschutz, insbesondere im Fachgebiet II 1.3 „Terrestrisches Monitoring“, sowie zwei anonymen Gutachterinnen bzw. Gutachtern für ihre hilfreichen Anmerkungen zum Manuskript.

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Marlen Davis

Korrespondierende Autorin

Bundesamt für Naturschutz (BfN)

Fachgebiet I 1.1

„Strategische Digitalisierung in Natur und Gesellschaft“

Alte Messe 6

04103 Leipzig

E-Mail: marlen.davis@bfn.deDie Autorin studierte von 2012 bis 2015 im internationalen Masterstudiengang Sustainable Resource Management mit Schwerpunkt Umweltpolitik und -ökonomie sowie Wildtier- und Schutzgebietsmanagement an der Technischen Universität München. Es folgten Stationen als Trainee im Afrikaprogramm des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) in Berlin (2015 – 2016) und als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe „Governance von Ökosystemleistungen“ am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. (2016 – 2021), wo sie im Projekt AgoraNatura an der Entwicklung eines Online-Marktplatzes für zertifizierte Naturschutzprojekte mitwirkte. Seit 2021 arbeitet sie als Referentin im Fachgebiet „Strategische Digitalisierung in Natur und Gesellschaft“ beim Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Leipzig.

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Dr. Christian Schneider

Bundesamt für Naturschutz (BfN)

Fachgebiet I 1.1

„Strategische Digitalisierung in Natur und Gesellschaft“

Alte Messe 6

04103 Leipzig

E-Mail: christian.schneider@bfn.de

Klemens Mrogenda

Bundesamt für Naturschutz (BfN)

Fachgebiet I 1.1

„Strategische Digitalisierung in Natur und Gesellschaft“

Alte Messe 6

04103 Leipzig

E-Mail: klemens.mrogenda@bfn.de

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